Lutz Röhrich hat die Märchen-Stiftung Walter Kahn vor allem in ihrer wissenschaftlichen Ausrichtung geprägt und beeinflusst. Durch den gleichnamigen Preis bleibt er für die Stiftung nach wie vor präsent.
In seinen „Begegnungen – Erinnerungen an meinen Kollegen- und Freundeskreis“ (erschienen im November 2016 im Waxmann Verlag)  erinnert Lutz Röhrich an seine freundschaftlichen Bande mit unserem Stifter Walter Kahn. Der Kontakt zwischen beiden bestand schon vor der Gründung der Stiftung 1985, als sie sich auf einer Tagung in Kiel persönlich kennenlernten und reduzierte sich nicht allein auf die Belange die Stiftung, sondern es gab eine Vielzahl von gegenseitigen Besuchen und gemeinsamen Reisen mit ihren Frauen.
Vom Jahr 1992 an bis zu seinem Tode 2006 war Lutz Röhrich Kuratoriumsmitglied der Märchen-Stiftung Walter Kahn. Lutz Röhrich ließ den Stifter an seinem volkskundlichen Wissen über Märchen und Sagen sowie die Szene der Märchensammler und Märchenforscher und dessen Wirken teilhaben. Der Stifter suchte immer wieder die Nähe und Unterstützung Lutz Röhrichs bei der Fortentwicklung seiner Stiftung, sei es bei der Auswahl von potentiellen Preisträgern des Europäischen Märchenpreises, der Reputation der Stiftung im Ausland oder durch beinahe vierzig Beiträge im Märchenspiegel.
Lutz Röhrich entwickelte ebenfalls den Vorschlag für einen Preis, „der nun wirklich jungen Wissenschaftlern zugute kommt.“ Und wie dem Schreiben des Stifters an die Mitglieder der Kuratoriums vom 8.10.1992 zu entnehmen ist, „es erscheint mir nicht mehr als recht, daß dieser Preis auch Lutz-Röhrich-Preis genannt werden sollte, auch als nachträgliche Ehrung zu seinem 70. Geburtstag.“

(Abb. links: Lutz Röhrich – Foto aus Privatbesitz)

Lutz-Röhrich-Preis

Der Lutz–Röhrich–Preis für volkskundlich historisch-vergleichende Erzählforschung der Märchen-Stiftung Walter Kahn (München) im Bundesverband Deutscher Stiftungen e. V. zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses wird seit 1994 alljährlich in Höhe von 2.500 EUR vergeben.

Letzter Termin für die Bewerbungen ist jeweils der 31. Januar.

Einzelheiten:

  • Die Märchen-Stiftung Walter Kahn wurde zur Pflege und Förderung des überlieferten europäischen Märchengutes gestiftet. Der LUTZ-RÖHRICH-PREIS dient der Förderung von Nachwuchswissenschaftlern auf dem Gebiet der volkskundlichen, historisch-vergleichenden Erzählforschung.
  • Der Preis kann vergeben werden auf Grund von Eigenbewerbungen oder auf Vorschlag von Hochschullehrern der Volkskunde, Pädagogik, Literaturwissenschaft, Erzählforschung u.ä. für die beste vorgelegte studienabschließende Dissertation, Magister-, Bachelor-, Master-, Diplom- oder Lizentiatsarbeit in deutscher Sprache an Universitäten oder Pädagogischen Hochschulen.
  • Die Arbeit darf nicht länger als zwei Jahre vorher abgeschlossen und nicht mit einem anderen Preis prämiiert worden sein. Bis zur Einreichung sollte die Arbeit in keiner führenden Fachzeitschrift rezensiert worden sein oder in gedruckter Form mit ISBN vorliegen.
  • bis zum Ablauf der Frist sind einzusenden: ein gebundenes Exemplar der Arbeit, sowie eine PDF-Datei, ein handschriftlicher Lebenslauf (Fließtext oder tabellarisch) des Bewerbers/der Bewerberin bzw. Vorgeschlagenen und ein/zwei Gutachten durch den/die zuständigen Hochschullehrer bzw. bei Eigenbewerbung von der Verwaltung der Universität.
  • Über die Preisvergabe entscheidet eine von der Stiftung bestimmte fachkundige Jury. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Vor dem postalischen Versand des gebundenen Exemplars bitten wir um Kontaktaufnahme per Mail, um Ihnen die Versandadresse mitzuteilen.

 

Hier können Sie sich die Einzelheiten/Voraussetzungen zur Einreichung im PDF-Format abrufen.

PreisträgerInnen im Überblick

2023 für Mara Hoffmann
„Das ‚Dornröschen der Pfalz‘ – ein kulturanthropologischer Blick auf das Märchendorf Dörrenbach“, Masterarbeit an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
zur Pressemitteilung 2023
zur Laudatio von Christina Niem, 28.09.2023

2021 und 2022 mangels Bewebungen ausgesetzt (zurückzuführen auf die Schließungen der Universitäten während der Coronapandemie)

2020 für Dr. Lubomír Sůva
„Der tschechische Himmel liegt in der Hölle. Märchen von Božena Němcová und den Brüdern Grimm im Vergleich“, Dissertation an der Universität Göttingen
zur Pressemitteilung 2020
 zur Laudatio von Simone Stiefbold

2019 für Dr. Dieter Brand-Kruth
„ ‚Die Bremer Stadtmusikanten‘ – eine soziokulturelle Studie“, Dissertation an der Universität Bremen
zur Pressemitteilung 2019
zur Laudatio von Helga Zitzlsperger

2018 für Dr. Acakpo Constant Juladie Sedote
„Hàn oder Volksgesänge: Populäre Lieder als Indikatoren für Weltanschauung und Glaubensvorstellungen der Mahi (Benin)“, Dissertation am Lehrstuhl für Europäische Ethnologie der Universität Bamberg
zur Pressemitteilung 2018
zur Laudatio von Gundula Hubrich-Messow

2017 für Lina Sophie Dolfen
„Die Märchenbilder von Wassily Kandinsky. Zum Phänomen des visuellen Märchens in Kandinskys Frühwerk.“,
Masterarbeit Universität Bonn
zur Pressemitteilung 2017
zur Laudatio von Rainer Wehse

2016 für Ute Hager
„Mein Haus ist draußen im dunklen Wald“ Literaturgeografische Betrachtung der Wälder und Bäume in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm, Masterarbeit Universität Passau
zur Pressemitteilung 2016
(Laudatio Helga Zitzlsperger, Volkach, im Märchenspiegel 4/16)

2015 für Caroline Hennen
„Märchenraum als Raumpraktik“ Michel de Certeaus Raumtheorie in der Märchenverfilmung Snow White and the Huntsman, Bachelorarbeit Universität Bonn
zur Pressemitteilung 2015
(Laudatio Siegfried Becker, Volkach, und Dankesworte im Märchenspiegel 4/15)

2014 für Steffen Retzlaff
Erzähltyp, Märchenmotiv und Märchenfilm in der tschechischen Rezeption am Beispiel von „Tři oříšky pro Popelku“/Drei Haselnüsse für Aschenbrödel. Universität Dresden
(Laudatio Rainer Wehse, Volkach, im Märchenspiegel 4/14)

2013 für Martin Schröder
Aasen, Asbjørnsen, Askeladden. Nationalismus und Sprachenstreit im Spiegel der norwegischen Zaubermärchen. Magisterarbeit Universität Münster
zur Pressemitteilung 2013
(Laudatio Gundula Hubrich-Messow, Volkach, im Märchenspiegel 4/13)

2012 für Jasmin Beer
Menschenfresser. Zur Anthropophagie im Märchen. Magisterarbeit Universität Jena
zur Pressemitteilung 2012
(Laudatio Sabine Wienker-Piepho, Volkach, und Dankesworte im Märchenspiegel 4/12)

2011 für Dr. Juliane Egerer
Von Waldtrollen und Hauszwergen. Norwegens übernatürliche Wesen als Erzähl­figuren. Dissertation Universität Freiburg i.Br.
(Laudatio Sabine Wienker-Piepho, Volkach, und Dankesworte im Märchenspiegel 1/12)

2010 für Dr. Olena Kuprina
Märchentransformationen. Figurenanalyse zu russischen und ukrainischen Volks- und Literaturmärchen. Dissertation Universität Regensburg
(Laudatio Siegfried A. Neumann, Volkach, und Dankesworte im Märchenspiegel 1/12)

2009 für Dr. Regina Freyberger
„Ach! Wer ist das schöne Bild?“ Zu einem vergessenen Bereich deutscher Kunst: Illustrationen zu Grimms Märchen 1819–1945. Dissertation Universität München
(Laudatio Stefaan Top, Volkach, im Märchenspiegel 4/09)

2008 ausgesetzt

2007 für Astrid Brüggemann
Calvinismus und die Brüder Grimm. Entstehung und Bearbeitung der „Kinder- und Hausmärchen“. Magisterarbeit Universität München
(Laudatio Sabine Wienker-Piepho, Volkach, im Märchenspiegel 4/07)

2006 für Dr. Maria Kaliambou
Heimat – Glaube – Familie. Wertevermittlung in griechischen Popularmärchen (1870–1970). Dissertation Universität München
(Laudatio Sabine Wienker-Piepho, Volkach, im Märchenspiegel 1/07)

2005 für Renate Erhart
Die Schöne und das Biest. Interpretation und Rezeption im Filmmedium. Diplomarbeit Universität Innsbruck
(Laudatio Siegfried A. Neumann, Volkach, im Märchenspiegel 4/05)

2004 für Anke Schmidt
Die Darstellung des Alters in den „Kinder- und Hausmärchen“ der Brüder Grimm. Magisterarbeit Universität Bonn
(Laudatio Helga Zitzlsperger, Volkach, im Märchenspiegel 4/04)

2003 für Miriam Witte
Europäische Märchen im Vergleich – eine märchenbiologische und literaturwissenschaftliche Untersuchung anhand ausgewählter Beispiele. Staatsexamensarbeit Universität Braunschweig
(Laudatio Sabine Wienker-Piepho, Volkach, im Märchenspiegel 4/03)

2002 für Dr. Judith Laeverenz
Märchen und Recht. Eine Darstellung verschiedener Ansätze zur Erfassung des rechtlichen Gehalts der Märchen. Dissertation Universität München
(Laudatio Siegfried A. Neumann, Volkach, im Märchenspiegel 4/02)

2001 für Dr. Jessica Lütge
Liebe, Partnerschaft und Erlösung in den „Kinder- und Hausmärchen“ der Brüder Grimm. Dissertation Universität Marburg
(Laudatio Siegfried A. Neumann, Volkach, und Dankesworte im Märchenspiegel 4/01)

2000 für Dr. Susanne Meier
Liebe, Traum und Tod. Die Rezeption der Grimmschen „Kinder- und Hausmärchen“ auf der Opernbühne. Dissertation Universität Wuppertal
(Laudatio Lutz Röhrich, Volkach, im Märchenspiegel 4/00)

1999 für Dr. Gabriela Brunner Ungricht
Die Mensch-Tier-Verwandlung. Eine Motivgeschichte unter besonderer Berücksichtigung des deutschen Märchens in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Dissertation Universität Zürich
(Laudatio Sabine Wienker-Piepho, Kassel, im Märchenspiegel 4/99)

1998 für Dr. Harald Müller
Stimme und Feder – mündliche Tradition norwegischer Volksmärchen und ihre Verschriftlichung durch Asbjørnsen und Moe. Dissertation Universität Bochum
(Laudatio Sabine Wienker-Piepho, Gelsenkirchen im Märchenspiegel 4/98)

1997 mangels preiswürdiger Bewerbungen ausgesetzt

1996 für Monika Huber
Märchenrezeption und Tiefenspychologie. Eine kritische Untersuchung der Sekundär­literatur an „Frau Holle“. Staatsexamensarbeit Universität Augsburg
(Kassel, Laudator: Hans‑Jörg Uther).

1995 für Dr. Holger Joerg
Die sagen- und märchenhafte Leinwand. Erzählstoffe, Motive und narrative Strukturen der Volksprosa im „klassischen“ deutschen Stummfilm (1910–1930). Dissertation Universität Freiburg i.Br.

1994 für Dr. Majan Mulla
Eine vergleichende Studie der Grimms Märchen mit den Märchen in der Kannada-Sprache. Dissertation Universität Karnataka Dharwad/Indien
(Laudation Helmut Fischer, Rheine, im Märchenspiegel 4/94)