Ringvorlesung Band 18 – Alter im Märchen

Alter im Märchen – Schriftenreihe Ringvorlesung der Märchen-Stiftung Walter Kahn, Band 18, erschienen im Sept. 2020, ISBN 978-3-9820250-1-8, 340 S.

Märchen sind dem Alter zugeneigt, sie bevorzugen positive Altersbilder – meistens –, es sei denn, es geht um alte Hexen und Bösewichte. Dann herrschen sogar extrem negative Sichtweisen auf das Alter vor, dann erscheint das Alter hässlich, böse, verlogen, verdrossen, starrsinnig, unverbesserlich. Die Mehrzahl der Märchen aber vertritt ermutigende Altersbilder: Die Bremer Stadtmusikanten zum Beispiel sind eine Truppe von Greisen, die gegen ihre Altersbestimmung rebellieren, indem sie etwas Neues beginnen und die vermutlich erste Alten-WG der Welt gründen. Das Märchen „Der alte Großvater und der Enkel“ entwickelt eine ganze Altersethik in Kurzform. Strukturell ist offensichtlich: Alt und Jung gehören neben Gut und Böse, Schön und Hässlich, Arm und Reich, Faul und Fleißig, Klug und Dumm, Treu und Verräterisch zu den grundlegenden Gegensätzen des europäischen Volksmärchens.

Dieser Band umfasst 19 Beiträge aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen: aus der Erzähl- und Märchenforschung im engeren Sinne, aus der Kultur- und Literaturwissenschaft, aus verschiedenen Philologien sowie aus der Psychologie, der Gerontologie, der Religionswissenschaft und der Theologie. Vier große Themenkreise werden behandelt: 1. Grundfragen des Erzählens über Alter im Märchen, 2. Alter in anderen Erzählgattungen im Vergleich, 3. Alter im Vergleich internationaler Märchensammlungen, 4. Alter in einzelnen Märchen. Am Beispiel von Märchen aus aller Welt möchten die Beiträge die Vielfalt von positiven und negativen Altersbildern in Märchen ausloten.

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