Lutz-Röhrich-Preis und Gesonderter Förderpreis 2020

Den Lutz-Röhrich-Preis 2020 erhält Dr. Lubomír Sůva (Göttingen) für seine hervorragende Dissertation „Der tschechische Himmel liegt in der Hölle. Märchen von Božena Němcová und den Brüdern Grimm im Vergleich“ an der Georg-August-Universität Göttingen. Sůva möchte die „Gattung Grimm“ und das tschechische romantische „Volksmärchen“ „als zwei unterschiedliche Ausprägungen der gleichen Art“ (Sůva) betrachten. Er gibt einen kenntnisreichen Einblick in die Märchenforschung und die Schwierigkeiten der Märchendefinitionen, nimmt dabei die grimmschen Bearbeitungen ebenso in den Blick wie die historischen Kontexte. Sein Hauptaugenmerk liegt dann aber auf Němcová und ihrem Wirken. Vergleichend und materialgestützt gelingt es Sůva so, lehrreiche Perspektiven auf die Gattung Märchen zu öffnen und der Märchenforschung eine fundierte und kluge Arbeit hinzuzufügen.

Für die Märchen-Stiftung Walter Kahn: Dr. Simone Stiefbold (Zürich), Jurymitglied

 

Eine ausnehmend gründliche und gleichermaßen interessante Studie lieferte Jule Ana Herrmann mit ihrer Masterarbeit: „Ein Denkmal aus Papier und Tinte. Zum Einfluss Benedikte Nauberts auf Ferdinand Grimms schriftstellerisches Werk“ (2019). Mit dieser Studie gibt die Verfasserin jenem „unbekannten Bruder“ eine Stimme, der stets nur an seinen berühmten Brüdern gemessen wurde und doch im Rahmen seines Kontaktes mit Benedikte Naubert und deren Werk eigene literarische Akzente in Märchen und Sagen schuf, wie sich an Jule Herrmanns akribisch genauer historisch-vergleichender Forschung erkennen lässt. Hierfür bearbeitete sie auch bisher unbeachtete Dokumente und unveröffentlichte Briefwechsel der Brüder. Anlässlich dieser überaus kompetenten Forschungsarbeit wird ihr der Gesonderte Förderpreis 2020 verliehen.
Die prämierte Studie ist mittlerweile als erweiterte Fassung gedruckt unter dem Titel: „Ein Denkmal aus Papier und Tinte. Zum literarischen Einfluss Benedikte Nauberts auf das Werk Ferdinand Grimms.“ Baden-Baden, Ergon Verlag 2020.
Für die Märchen-Stiftung Walter Kahn: Helga Zitzlsperger (Bermatingen), Jury-/und Kuratoriumsmitglied

 

Wir hoffen, dass die Ausrichtung unserer Märchentage in 2021 wie geplant stattfinden kann. In einem gesonderten Festakt am 9. September 2021 soll dann auch die feierliche Preisübergabe im historischen Schelfenhaus in Volkach nachgeholt werden.

Die Pressemitteilung kann hier im PDF-Format abgerufen werden.