Ankündigung Märchentage 2016 – Bratenwunder, süßer Brei – oder Menschenfresserei? Essen und Trinken im Märchen

vom 12. bis 14. Oktober 2016 in Münsterschwarzach

Foto: Bruegel, Gemälde, Das Schlaraffenland,1567

Essen und Trinken sind kulturtragende Kommunikationsformen. Man spricht darüber, man erzählt von kulinarischen Abenteuern in fernen Ländern, liebt oder verabscheut die Ethnoküche. Es gibt gerade beim Essen narrative Mechanismen, an denen Identitäten festgemacht werden, ja, das Sprechen über regionale oder nationale Spezialitäten gehört längst zu den Topoi unserer Alltagsrhetorik („managing ethnicity“). Aber nicht nur das: traditionelle Rezeptkenntnisse und Kochkünste werden von der UNESCO zum „cultural heritage“ erklärt!

Foto: Bruegel, Gemälde, Das Schlaraffenland,1567

Auch Märchen, Sagen, Schwänke, Lieder, Sprichwörter, Witze und besonders die sog. „modern urban legends“, haben Nahrungsaufnahme stets thematisiert, und gelten in diesem Sinne als kulinarische Kultur-Indikatoren. Entsprechend gelesen (oder gehört) –sagen sie viel aus über (historische) Ess- und Trinkgewohnheiten. Die Wahl des Themas war aber auch ein Sich-Verneigen vor der exquisiten Wein- und Esstradition an der Mainschleife. Kulturhistorisch ließe sich etwa fragen:

  • Was wurde wo gegessen?
  • Wie erträumte man sich die herrlichsten Mahlzeiten?
  • Woraus bestanden diese (Schlaraffenland-Utopien, die sog. „Bratenwunder“)?
  • Welche Bedeutung hatten Wein und Weinbau oder Bier und Bierbrauen? Was erzählt(e) man sich über Hunger und Durst?
  • Gab es Rituale oder Brauch-Bindungen (Hochzeitsessen, Leichenschmaus und Henkersmahlzeit)?
  • Welche Rolle spielte der Volks- oder Aberglauben?
  • Gibt es international vergleichbare Erzähltypen, Motive und Diskurse (Nahrungstabus, Vielfraß und Vieltrinker, Tischlein-deck-dich, Nahrungs-Vermehrungs-Wunder)?

Die Stiftung lädt in diesem Jahr zu einer besonders lustvollen Tagung ein. Wir freuen uns auf eine gemeinsame Diskussion dieser und weiterer Fragen.

Anmeldung
Anmeldungen sind bis zum 1. September 2016 per Briefpost, Fon, Fax oder E-Mail an die Geschäftsstellenadresse (maerchentage2016@maerchen-stiftung.de) erbeten.

Kursgebühr
230 € für Seminargebühr, Unterkunft und Verpflegung.
125 € für Seminargebühr und Verpflegung, ohne ÜN.

Veranstalter
Märchen-Stiftung Walter Kahn, Postfach 1130, 97326 Volkach,
Tel. +49 9381 5764490; Fax +49 9381 5764491

Organisation
Christine Shojaei Kawan & Sabine Wienker-Piepho

weitere Informationen und den Programmablauf entnehmen Sie bitte unserem Flyer.