Der Lutz-Röhrich-Preis 2015 für Caroline Hennen, Anerkennungspreis für Annika Regina Nitschke

Pressenotiz vom 03.08.2015

Foto Hennen verkleinertDer Lutz-Röhrich-Preis geht in diesem Jahr an Caroline Hennen (Universität Bonn). Sie hat sich in ihrer Examensarbeit „Märchenraum als Raumpraktik“ mit der Raumerfahrung im Märchen auseinandergesetzt und untersucht darin, Diskurse eines spatial turn in den Kulturwissenschaften rezipierend, Michel de Certeau‘s Raumtheorie in der Märchenverfilmung „Snow White and the Huntsman“ – ein spannender Zugang, und die theoretische Rahmung ist mit hohem Anspruch und auf hohem Niveau eingelöst worden. Frau Hennen konnte hier ihre Studienfächer – Germanistik mit vergleichender Literatur- und Kulturwissenschaft sowie Kulturanthropologie/Volkskunde – produktiv verbinden und für eine sorgfältige medienwissenschaftliche Filmanalyse und reflexive raumtheoretische Deutung nutzen. Ihre Analyse kann überzeugen; es ist eine die Märchenforschung, nicht nur zu filmischen Märchenadaptionen, sondern auch darüber hinaus durchaus weiterführende Studie.

Bild_Annika Nitschke-Anerkenn.Preis 2015Den Anerkennungspreis erhält Annika Regina Nitschke (Universität Konstanz) für ihre Wissenschaftliche Arbeit mit dem Thema: „Und wenn sie nicht gestorben ist …
Die Schneewittchenfigur und ihre Adaptionen.“ In außergewöhnlich nuancierter Weise zeichnet Annika Nitschke ein Bild der Schneewittchenfigur in ihrer wechselnden Figurenkonstallation. Es gelingt der Verfasserin in einem historisch vergleichenden Vorgehen, im Sinne des Historikers Robert Darton in Märchentexten und deren filmischer Bearbeitung die Situation der Frauenfiguren als eine Art sozialhistorischer Quelle zu sehen, um auf diese Weise auf jeweils herrschende Vorstellungen von Weiblichkeit zu schließen – ein bemerkenswertes Vorgehen.

PDF-Download: Pressemitteilung LRP + ANK 2015